Friday, July 28, 2006

Night on Earth

Tag: Freitag, 28. Juli, 1.15 Uhr

Night on Earth.... oder besser: im mittelhessischen Klimatümpel, in dem kein Lüftchen weht und an Schlaf nur in der Nähe eines geöffneten Kühlschranks denkbar ist.... zudem erinnert mich das gegenwärtige Fliegen-Szenario in meiner Küche ein wenig an die Vorstufe der Heuschreckenplage in Ägypten (hab ich was angestellt ?) - seit Tagen treiben sich diese dicken, grünschillernden Biester samt ihrer Ahnenreihe hier herum und wir werden sie nicht los.....
Unsere Waffen sind bisher Moskitonetze über den Betten, gelbe Klebebänder und das Programmheft der Volkshochschule, mit denen ich schon etliche erwischt habe.... aber es werden immer mehr... die ideale Kulisse für ein Remake von Hitchcock´s Vögeln, das Ganze nur mit Fliegen (auch wir gehen mit der Zeit) - Tippi Hedren´s Rolle übernimmt ihre Tochter (oder ich ?), Greenaway die Beleuchtung und an dem Schluß arbeiten wir noch....

Rock'n'Roll Station

Action: dancing in the kitchen with Stella, the family joker, an element finer than gold

Soundtrack: Blues Brothers, my son´s favourite movie

Thoughts: I had such a nice weekend that it was a near tragedy to have to return to "real life" today. I enjoyed a near perfect balance of barbecue parties, fresh air, reading and meeting friends.
When I turned on my computer this morning I had 13 emails in my telecom account. All junk mail.

Nothing says I love you so much like an inbox full of viagra offers...

summer in the city....

Saturday, July 01, 2006

Samstag

Habe in einem Rutsch das "ostpreußische Tagebuch" von Hans Graf von Lehndorff gelesen - einem jungen Arzt, der während des II. Weltkrieges in der Gegend um Allenstein/Ostpreußen tätig war und seine Tagebuchaufzeichnungen in ein kleines Losungsbuch schrieb, daß er stets vor den Durchsuchungen diverser Schergen retten konnte. Er erzählt von zahlreichen Verhaftungen, Verhören, Fluchten vor Regime und Partisanen, Russen und Hunger; die schrecklichen Geschehnisse in den Lazaretten und notdürftig eingerichteten Krankenhäusern beschreibt er in einer knappen, distanzierten Sprache. Nach Kriegsende hat er mehrere Jahre gebraucht, um dieses Buch überhaupt schreiben zu können.


Wie immer, wenn ich etwas vor dem Einschlafen lese, findet es auch Zugang zu meinen Träumen. Im Traum bin ich mit meinen Kindern auf der Flucht vor irgendetwas unbestimmten, unbekannten, aber durchaus bedrohlichem und gehe durch leere Strassen, vorbei an blauen Emailleschildern, auf denen in Fraktur unleserliche Namen stehen. Plötzlich sitze ich mit dem Nachbarn am See, flechte einen kleinen Kranz aus Schilf, höre den Libellen zu und ich erzähle ihm, daß ich mich nicht entscheiden kann, ob eine bald zu treffende Entscheidung gut ist. Er blickt mich an und sagt, daß nicht alles, was auf den ersten Blick gut erscheint, auch tatsächlich gut ist, hinter manchem lauert eine Enttäuschung. Ich wache auf und rate, was dieser Traum zu bedeuten hat, finde aber keine Antwort.

Heute hat eine liebe Freundin Geburtstag und ich hoffe, das Wetter hält sich. Mittagszeit. Die Hitze sammelt sich in meiner schmalen Gasse und am Horizont flirren kleine Fata Morganas über die Dächer.
Draußen ist es ganz still, die Flotte übernächtigter Fussballverrückter, die in der Nacht einen furchtbaren Lärm auf dem Dorfplatz gemacht hat, schläft ihren Rausch aus.